Sieg folgt auf erste Niederlage nach über einem Jahr

  • 3. Januar 2022

Licht und Schatten in Lettland: Der seit mehr als einem Jahr ungeschlagene Pirnaer Rekordchampion Francesco Friedrich hatte zum Jahreswechsel ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Beim Weltcupwochenende in Sigulda musste sich der Bobpilot vom BSC Sachsen Oberbärenburg nach mehr als einem Jahr ohne Niederlage zunächst wieder geschlagen geben. Beim ersten von zwei Zweierbob-Entscheidungen fuhr der 31-jährige Doppelolympiasieger mit Anschieber Alexander Schüller vom SV Halle sogar nur auf den zwölften Platz – der Jahresauftakt misslang gründlich.

Schon im ersten Lauf lief es nicht rund: Platz sieben. Schuld war ein grober Fehler am Start, mit einem fatalen Quersteher nach dem Einstieg von Anschieber Schüller. Mit 17 Hundertstel Rückstand auf das britische Duo Hall/Cackett war jedoch noch alles drin. Allerdings unterlief dem Bobteam Friedrich im zweiten Lauf der gleiche Fehler. Wieder driftete der Schlitten nach links ab, touchierte die Bande und die Aufholjagd war schon zu Beginn gescheitert.

Doch Friedrich schlug zurück. Am Sonntag gewann der Gesamtweltcupführende und Titelverteidiger mit Anschieber Thorsten Margis vom SV Halle. Beim zweiten Rennen im kleinen Schlitten ließ der Sachse nichts anbrennen. Das Duo erzielte in Sigulda zweimal Start- und Laufbestzeit. Friedrich sagte nach dem Rennen wieder sichtlich gut gelaunt: „Es war wieder sehr eng. Wenn einer gut fahren kann, wie Brad Hall, dann dürfen wir uns nicht viele Fehler erlauben. Es gerade so gereicht, wir hatten heute noch Glück. Aber wir sind zufrieden, haben nach gestern zurückgeschlagen. Jetzt gehts nach Winterberg, nach Hause, dann sehen wir weiter.“

Vizeweltmeister Johannes Lochner vom BC Stuttgart Solitude und Anschieber Erec Bruckert (BRC Thüringen) aus dem Team des verletzten Junioren-Weltmeisters Hans-Peter Hannighofers zeigten indes zwei „wacklige“ Fahrten und belegten am Ende nur Rang neun. Für Lochner läuft es derzeit nicht rund.

„Die Bahn war mein Endgegner diese Woche. Ich glaube, in meiner ganzen Karriere hatte ich noch nie solche Probleme. Ab der Kurve 11 hatte ich in jedem Trainings- und Rennlauf große Patzer drin, war immer kurz vor einem Sturz. Darum bin ich wirklich froh, dass wir jetzt gut unten angekommen sind. Wir haken das jetzt ab und schauen, dass es in den letzten zwei Weltcups wieder aufs Podest geht.“ Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach) und Lukas Frytz (BRC Ohlstadt) wurden Zehnte.

Bob-Cheftrainer René Spies bilanziert: „Es war insgesamt kein gutes Wochenende für uns – zum Glück aber noch mit einem Happyend für Francesco und Thorsten, wirklich hart erkämpft. Es war wichtig, hier nochmal ein Zeichen zu setzen. Hansi muss sich jetzt erstmal erholen, dann geht’s in St. Moritz sicher wieder besser. Und bis zu Olympia, mit der Pause davor, findet er auch sicher wieder zu seiner Form. Christoph hatte fahrerisch ein gutes Wochenende. Am Ende des Wochenendes bin ich aber nicht zufrieden. Es zeigt, dass wir uns sehr strecken müssen, um für Peking in die Medaillenränge zu kommen.“

(bsd/hb/skl/Foto: IBSF/Viesturs Lacis)